Alle Jahre wieder.....
Erste Woche im Mai, auf Gran Canaria treffen sich Europas schwule Reisefreunde zum wahrscheinlich schönsten CSD des Kontinents. Das ist eine rein subjektive Meinung, ich komme aus einer Region in Deutschland, dem Ruhrgebiet, wo jede Stadt, und davon gibts etwa 6, so etwas wie einen "CSD" organisiert, der allerdings diese Bezeichnung kaum verdient. Köln denkt es sei der schwule Nabel der Welt (was es definitiv NICHT ist), aber es hat zumindest so etwas wie einen nennenswerten Gay Pride. Trotzdem nichts im Vergleich zu dem, was Jahr für Jahr in Maspalomas auf Gran Canaria organisiert wird. Wenn ich jetzt noch schreibe, dass dieser Gay Pride vor 8-10 Jahren mit das beste war, was es an schwulen Events in ganz Europa, wenn nicht weltweit, zu besuchen gab, dann kann man sich vorstellen, was diese schwule Insel in den Subtropen am südwestlichsten Rand Europas so zu bieten hat.
2008 war ich erstmals hier. Im Gepäck einen fetten Kulturschock. Ich kam gerade (na ja, 5 Monate lagen ehrlicherweise schon dazwischen) von einem Urlaub in Thailand zurück und wollte dieses Land niemals wieder besuchen. Problem war, zum einen leider die schlimmste Regenzeit auf Koh Samui erlebt zu haben mit 14 Tagen Dauerregen und einer mir damals völlig durchgeknallten Gayszene Südostasiens, die ich weder verstand noch irgendwie mit klar kam. Das machen sehr viele Europäer in ihren ersten Urlauben in Thailand durch, die nicht die Kultur und erst recht nicht die Situation vor Ort nachvollziehen können. Aber das ist ein anderes Thema. Ich flog nach Gran Canaria um von Thailand Anstand zu gewinnen und verliebte mich hoffnungslos in diese Insel, ihre gewaltige wunderschöne Natur und die europäische Gayszene, die doch viel näher war als das, was es in Südostasien so zu sehen und erleben gab. Seit dem bin ich Dauergast zum Maspalomas Gay Pride, de wahrscheinlich schönsten und aufregendsten CSD Europas.
So auch dieses Jahr. Flug mit Condor (alternativ mag ich Eurowings oder SWISS empfehlen, aber verzichtet wenn irgend möglich auf Vueling, Iberia und TuiFly) nach Las Palmas. CiCar, ein kanarischer Anbieter von Mietwagen, hatte mal wieder keine Kleinwagen, und upgradete mich wieder Willen auf ein Schlachtschiff namens Opel Astra Kombi, mit dem man garantiert keinen Parkplatz am Yumbo bekommt. Alles ok, denn diesmal hatte ich, sonst ein großer Freund von Puerto Rico und Puerto Mogan, tatsächlich mal ein Hotel vor Ort in Maspalomas gebucht.
Maspalomas , vor allem das Gay-Zentrum Playa del Ingles, ist eine einzige große Bausünde, kaum geeignet für Liebhaber schöner Bauten und toller Naturparks, wie ich. Im Westen der Insel, vor allem im Bezirk von Mogan, schmücken sich die Dörfer und Hotels mit wunderbaren Bepflanzungen. In Ingles nicht. Aber es ist ähnlich wie im Thailand, die Schuwlen haben sich die unansehnlichsten Ecken des Landes für ihre Szene ausgesucht (hier Playa del Ingles, dort ein Moloch wie Pattaya oder ein Drecksloch wie Patong). Der Nachteil: Wer es sich gut gehen lassen will, sprich auch mal das ein oder andere nicht jugendfreie Getränk genießen mag, muss ein Hotel in Laufreichweite buchen, und Puerto Rico oder Mogan sind 30km entfernt. So gab ich nach 10 Jahren Stammgast am Playa de Amadores auf und buchte eine der Top-Adressen in Playa del Ingles, knapp 900m entfernt vom Yumbo. 4 Sterne, aber leider kein Vergleich zu Amadores und dem Gloria Palace, dem wahrscheinlich schönsten Hotel Gran Canarias (wenn es doch nur nicht so weit weg vom Yumbo wär...). Dafür hat das Santa Monica Suites Hotel eine unschlagbare Lage: Es ist eines von nur 3 Hotels mit direktem Zugang zu den Dünen. Ultimative Ruhe und romantisches Meeresrauschen nachts, aber keine 15 Minuten Laufweg mitten ins Zentrum des Gay Prides. Ein Standortvorteil, der sich herumgesprochen hat. Außer mir finden sich nach dem partyfreundlichen (sprich späten) Frühstück noch knapp 2 dutzend andere Schwule am Pool ein.
Abends in Schale werfen und ab zum Gay Pride im Yumbo. Da das Essen im Santa Monica eher mies ist, beschließe ich, im Yumbo zu speisen. Seit Jahren Anlaufstelle ist das Cosmos Steakhaus. Nicht nur weil ein netter Skandinavier Inhaber ist, sondern weil man von dort den perfekten Blick auf das Geschehen am untersten Level des Yumbo hat. Das Yumbo füllt sich nach 21 Uhr schnell und deutlich. Als ich mit Essen fertig bin, sind bereits die meisten Bars komplett voll. Die deutsche Ecke mit Wunderbar, Spartacus, und Na Und ist dicht, mal wieder ESC-Vorglühen. An der Bärenhöhle, der Anlaufstelle für die deutschen "stark behaarten" und deren Freunde, stehen die Gäste bis draußen. Also ab zu meinen englischen Stammkneipen. Fiction Bar, die Gaybar mit den hübschen Jungs in Unterwäsche, hat entweder neues Management oder mal wieder das Personal komplett ausgetauscht. Schlechte Cocktails, wenig ansehnliche Waiters, wenig Platz... also weiter. Mardi Gras nebenan, eine der wirklich herzlich netten Bars, ist voll. Was bleibt, sind die "neuen" Transenshows auf der Südseite des Yumbo.
Tatsächlich gibt es auf dem Ground Floor des Yumbo keinen einzigen Fickschuppen mehr. Ehrlich gesagt, ich war eh nie ein Freund von Bunker, Construction und ähnlichem, jenen Abmelk-Sling-Adressen für die älteren dauergeilen Leder-Poppers-SM-Typen. Aber diese Dinger durch noch mehr Transenshows ersetzen soll innovativ sein??? Na ja... Reynolds Showbar heisst eine davon, letztes Jahr unter anderem Namen noch eine Fetisch-Fick-Adresse. Aber die Show ist geil und die Preise human. Lip-sync Transenshows sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber mir wohl bekannt aus Thailands Pattaya, so dass ich mich irgendwie wie zuhause fühle. Wobei die Thais nie die Interaktion mit den Gästen so gut hinbekommen wie die "Girls" hier in der europäischen Gayszene. Und am Ende sind meine Vorurteile weg. Dieses Angebot verspricht einen geilen CSD-Urlaub, die Showbars eine nette und vor allem nicht so überfüllte Alternative im Yumbo. Den nun nicht mehr vorhandenen Leder-Fick-Läden weine ich jedenfalls keine Träne nach.
Erste Woche im Mai, auf Gran Canaria treffen sich Europas schwule Reisefreunde zum wahrscheinlich schönsten CSD des Kontinents. Das ist eine rein subjektive Meinung, ich komme aus einer Region in Deutschland, dem Ruhrgebiet, wo jede Stadt, und davon gibts etwa 6, so etwas wie einen "CSD" organisiert, der allerdings diese Bezeichnung kaum verdient. Köln denkt es sei der schwule Nabel der Welt (was es definitiv NICHT ist), aber es hat zumindest so etwas wie einen nennenswerten Gay Pride. Trotzdem nichts im Vergleich zu dem, was Jahr für Jahr in Maspalomas auf Gran Canaria organisiert wird. Wenn ich jetzt noch schreibe, dass dieser Gay Pride vor 8-10 Jahren mit das beste war, was es an schwulen Events in ganz Europa, wenn nicht weltweit, zu besuchen gab, dann kann man sich vorstellen, was diese schwule Insel in den Subtropen am südwestlichsten Rand Europas so zu bieten hat.
2008 war ich erstmals hier. Im Gepäck einen fetten Kulturschock. Ich kam gerade (na ja, 5 Monate lagen ehrlicherweise schon dazwischen) von einem Urlaub in Thailand zurück und wollte dieses Land niemals wieder besuchen. Problem war, zum einen leider die schlimmste Regenzeit auf Koh Samui erlebt zu haben mit 14 Tagen Dauerregen und einer mir damals völlig durchgeknallten Gayszene Südostasiens, die ich weder verstand noch irgendwie mit klar kam. Das machen sehr viele Europäer in ihren ersten Urlauben in Thailand durch, die nicht die Kultur und erst recht nicht die Situation vor Ort nachvollziehen können. Aber das ist ein anderes Thema. Ich flog nach Gran Canaria um von Thailand Anstand zu gewinnen und verliebte mich hoffnungslos in diese Insel, ihre gewaltige wunderschöne Natur und die europäische Gayszene, die doch viel näher war als das, was es in Südostasien so zu sehen und erleben gab. Seit dem bin ich Dauergast zum Maspalomas Gay Pride, de wahrscheinlich schönsten und aufregendsten CSD Europas.
So auch dieses Jahr. Flug mit Condor (alternativ mag ich Eurowings oder SWISS empfehlen, aber verzichtet wenn irgend möglich auf Vueling, Iberia und TuiFly) nach Las Palmas. CiCar, ein kanarischer Anbieter von Mietwagen, hatte mal wieder keine Kleinwagen, und upgradete mich wieder Willen auf ein Schlachtschiff namens Opel Astra Kombi, mit dem man garantiert keinen Parkplatz am Yumbo bekommt. Alles ok, denn diesmal hatte ich, sonst ein großer Freund von Puerto Rico und Puerto Mogan, tatsächlich mal ein Hotel vor Ort in Maspalomas gebucht.
Maspalomas , vor allem das Gay-Zentrum Playa del Ingles, ist eine einzige große Bausünde, kaum geeignet für Liebhaber schöner Bauten und toller Naturparks, wie ich. Im Westen der Insel, vor allem im Bezirk von Mogan, schmücken sich die Dörfer und Hotels mit wunderbaren Bepflanzungen. In Ingles nicht. Aber es ist ähnlich wie im Thailand, die Schuwlen haben sich die unansehnlichsten Ecken des Landes für ihre Szene ausgesucht (hier Playa del Ingles, dort ein Moloch wie Pattaya oder ein Drecksloch wie Patong). Der Nachteil: Wer es sich gut gehen lassen will, sprich auch mal das ein oder andere nicht jugendfreie Getränk genießen mag, muss ein Hotel in Laufreichweite buchen, und Puerto Rico oder Mogan sind 30km entfernt. So gab ich nach 10 Jahren Stammgast am Playa de Amadores auf und buchte eine der Top-Adressen in Playa del Ingles, knapp 900m entfernt vom Yumbo. 4 Sterne, aber leider kein Vergleich zu Amadores und dem Gloria Palace, dem wahrscheinlich schönsten Hotel Gran Canarias (wenn es doch nur nicht so weit weg vom Yumbo wär...). Dafür hat das Santa Monica Suites Hotel eine unschlagbare Lage: Es ist eines von nur 3 Hotels mit direktem Zugang zu den Dünen. Ultimative Ruhe und romantisches Meeresrauschen nachts, aber keine 15 Minuten Laufweg mitten ins Zentrum des Gay Prides. Ein Standortvorteil, der sich herumgesprochen hat. Außer mir finden sich nach dem partyfreundlichen (sprich späten) Frühstück noch knapp 2 dutzend andere Schwule am Pool ein.
Abends in Schale werfen und ab zum Gay Pride im Yumbo. Da das Essen im Santa Monica eher mies ist, beschließe ich, im Yumbo zu speisen. Seit Jahren Anlaufstelle ist das Cosmos Steakhaus. Nicht nur weil ein netter Skandinavier Inhaber ist, sondern weil man von dort den perfekten Blick auf das Geschehen am untersten Level des Yumbo hat. Das Yumbo füllt sich nach 21 Uhr schnell und deutlich. Als ich mit Essen fertig bin, sind bereits die meisten Bars komplett voll. Die deutsche Ecke mit Wunderbar, Spartacus, und Na Und ist dicht, mal wieder ESC-Vorglühen. An der Bärenhöhle, der Anlaufstelle für die deutschen "stark behaarten" und deren Freunde, stehen die Gäste bis draußen. Also ab zu meinen englischen Stammkneipen. Fiction Bar, die Gaybar mit den hübschen Jungs in Unterwäsche, hat entweder neues Management oder mal wieder das Personal komplett ausgetauscht. Schlechte Cocktails, wenig ansehnliche Waiters, wenig Platz... also weiter. Mardi Gras nebenan, eine der wirklich herzlich netten Bars, ist voll. Was bleibt, sind die "neuen" Transenshows auf der Südseite des Yumbo.
Tatsächlich gibt es auf dem Ground Floor des Yumbo keinen einzigen Fickschuppen mehr. Ehrlich gesagt, ich war eh nie ein Freund von Bunker, Construction und ähnlichem, jenen Abmelk-Sling-Adressen für die älteren dauergeilen Leder-Poppers-SM-Typen. Aber diese Dinger durch noch mehr Transenshows ersetzen soll innovativ sein??? Na ja... Reynolds Showbar heisst eine davon, letztes Jahr unter anderem Namen noch eine Fetisch-Fick-Adresse. Aber die Show ist geil und die Preise human. Lip-sync Transenshows sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber mir wohl bekannt aus Thailands Pattaya, so dass ich mich irgendwie wie zuhause fühle. Wobei die Thais nie die Interaktion mit den Gästen so gut hinbekommen wie die "Girls" hier in der europäischen Gayszene. Und am Ende sind meine Vorurteile weg. Dieses Angebot verspricht einen geilen CSD-Urlaub, die Showbars eine nette und vor allem nicht so überfüllte Alternative im Yumbo. Den nun nicht mehr vorhandenen Leder-Fick-Läden weine ich jedenfalls keine Träne nach.